Nur der Tod soll uns scheiden by Gloria Murphy

Nur der Tod soll uns scheiden by Gloria Murphy

Autor:Gloria Murphy [Murphy, Gloria]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955305321
Herausgeber: Edel eBooks
veröffentlicht: 2015-05-18T16:00:00+00:00


KAPITEL DREIZEHN

In New Hampshire war zwar reichlich viel Schnee vom Himmel gefallen, aber die Einheimischen hatten die Situation gut im Griff, sogar die Nebenstraßen waren geräumt und leicht befahrbar. Als Angela aus einem Imbiß gleich hinter der Grenze, wo sie zum Essen angehalten hatten, ihre Eltern anrief, wie sie Sam versprochen hatte, reagierte sie mit Absicht ausweichend auf die Frage nach ihrem Ziel. Sie wollte das Risiko nicht eingehen, daß Dexter ihnen die Information irgendwie entlockte. Ihre Eltern hatten einen Schlüssel zu ihrer Wohnung, und so bat sie sie, doch am nächsten Tag vorbeizufahren, die Katzenstreu zu wechseln und Ollie genügend Futter und Wasser hinzustellen, damit er bis zum Sonntag durchhielt. Womit sie auch einverstanden waren.

Hillarys Plan war sehr genau, und bis auf ein einziges Mal, als sie falsch abbog – was sie aber sofort bemerkte und deswegen nur ein paar Meilen Umweg fahren mußte –, hatte Angela keine Mühe, die braune Holzhütte am See zu finden, auf deren länglichem Briefkasten die Adresse Sycamore Trail Nummer elf und der Name Stone standen. Die angrenzenden Grundstücke rechts und links lagen ein paar hundert Meter entfernt. Der Garten zur Straßenseite hin wurde als Parkplatz benutzt, und dort stand jetzt auch ein verrosteter VW Käfer direkt vor dem Haus, teilweise von einer grünen Plane bedeckt. Eine Tür auf der Rückseite der Hütte führte in eine Art Keller oder Vorratsraum.

Da Angela unbedingt vermeiden wollte, im Schnee steckenzubleiben, ließ sie den Wagen auf der Straße stehen. Sie und Sam trugen bereits ihre Snowboots und schleppten nun gemeinsam ihr ganzes Gepäck, das Handy und die beiden Tüten mit den Lebensmitteln ins Haus, die sie zuvor bei Gramers gekauft hatten. Nach ungefähr fünfundzwanzig Metern kamen sie zu dem Schuppen, von dort aus führten ein paar Stufen hinunter zum Seiteneingang. Angela angelte den Reserveschlüssel aus dem Blumenkasten und steckte ihn in die Tür; zuvor blieb sie noch einen Moment stehen, um die breite, verglaste Veranda zu bewundern, von der aus man einen weiten Blick über den zugefrorenen See hatte. Dahinter erhoben sich wie eine Kulisse die atemberaubenden White Mountains.

Sam stand neben ihr und bestaunte ebenfalls mit großen Augen das Panorama. Dann blickte er zu ihr hoch und wollte aus heiterem Himmel wissen: »Hast du Angst vor ihm, Mommy?« Sie wollte ihn zuerst anlügen, wußte aber, daß sie es nicht konnte. »Manchmal.«

»Manchmal habe ich auch Angst vor ihm.«

»Wieso, Sam?«

Er runzelte die Stirn. »Es ist die Art, wie er spricht.«

»Und trotzdem willst du ihn sehen ...«

Es war mehr eine Frage als eine Feststellung, und das erkannte er auch. Er zuckte die Schultern und gab ihr dann die einzige Antwort, die ihm einfiel. »Wahrscheinlich weil er mein Vater ist.«

Es war alles vorhanden, eine bestens ausgestattete, kompakte kleine Küche, Bad und großes Schlafzimmer unten, aber den eigentlichen Mittelpunkt, um den das ganze Haus herumgebaut war, bildete ein riesiges Wohnzimmer, das fast fünfzehn auf zehn Meter groß war und Angela in seinen Ausmaßen an Hillarys Loft denken ließ. Natürlich waren die Zimmerdecken hier höher und von Balken durchzogen, die Wände aus knorrigem Kiefernholz,



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